Frage: "Du sprichst oft von der 'Totalität des momentanen Augenblicks'. Kannst du erklären, was du damit genau meinst?"

Ahlaad: Gerne, es ist ganz einfach: Die "Totalität des jetzigen Augenblicks" ist das Einzige, was es gibt. Oder kannst du etwas anderes wahrnehmen? Sobald du etwas außerhalb des jetzigen Augenblicks erkennst, ist es bereits wieder in ihm enthalten. Mit dem Begriff Totalität weise ich auf dieses eine, unteilbare Ganze hin. Darin sind nicht nur die objekthafte Welt, sondern auch Gedanken, Erinnerungen, Sorgen, Formen von Emotionen und das sich selbst Bewusste enthalten. Die Totalität ist ein Fortschreiten und ein Verändern, ein aus sich selbst heraus geborener Prozess.

Vermeintlich glauben wir, dass diese Totalität aus einzelnen Objekten zusammengesetzt ist. Wenn wir die Totalität unvoreingenommen untersuchen, finden wir rasch heraus, dass die angenommenen Einzelobjekte stets in und als die Totalität erscheinen. Ein abgegrenztes Objekt können wir gar nicht erleben. Die Umgebung, der Hintergrund, die Einheit ist immer vorhanden.



Jetzt fragst du dich sicher, ob es nicht auch etwas gibt, das wir nicht wahrnehmen oder erfahren können, also etwas das außerhalb dieser Totalität ist. Wir wissen es nicht, jedoch für unser direktes Erleben ist es nicht relevant. Für unser direktes Erleben ist das relevant, was ist, ganz egal, wie oder warum dieses zustande gekommen ist. Etwas außerhalb der Totalität anzunehmen führt uns in das Reich des Glaubens. Glaube ist jedoch nichts anderes als ein Gedanke. Und wie ich oben bereits aufgeführt habe, gehört jeder Gedanke genauso zu dieser Totalität. Der Totalität können wir nicht entrinnen, auch nicht mit Vorstellungen, Phantasien, Philosophien oder Religionen.

Wenn wir dieser einen, ganzen und unteilbaren Realität der Totalität ins Auge schauen und sie erst einmal akzeptieren, legt sich gleichermassen unsere Auflehnung gegen das was ist. Denn emotionale Schmerzen oder Leiden ist nichts anderes als ein Widerstand, ein Ablehnen gegenüber dem Ganzen. Wenn du dein persönlicher Schmerz untersuchst, wirst du feststellen, dass du mit etwas, was ist, nicht einverstanden bist, das du es gerne anders haben möchtest, als es ist. Die Heilung von Elend und Leid liegt also im Erkennen und Akzeptieren der "Totalität des jetzigen Augenblicks".

In der Meditation läuft alles darauf hinaus, diese Totalität als einzige Wahrheit zu erkennen. Auch das Gefühl von "Ichhaftigkeit" ist Ausdruck dieser einen untrennbaren Totalität. Das "Ich" ist nicht von der Totalität getrennt, selbst wenn die vorgestellte Trennung, die Ichhaftigkeit erst ermöglicht.

Kommentare