Frage: Warum gibt es Kriege zwischen Menschen, Nationen und Religionen?

Antwort: Um einen gewaltsamen Konflikt zu beginnen, braucht es den Glauben, getrennt vom Objekt des eigenen Hasses zu sein. Und es braucht den Glauben, dass es eigene Schattenanteile nicht geben dürfe. Für mich wurzelt Krieg im Unvermögen des Individuums, eigene Schattenanteile anzunehmen und zu akzeptieren. Da scheint ein unbewusster psychologischer Automatismus einzusetzen, der das nach aussen projiziert, was im Innern nicht eingedämmt werden kann. Was ich in mir nicht haben will, verorte ich in dem anderen und fremden und hoffe, es damit loszuwerden. Wir projizieren unsere Schattenanteile auf andere. Den Hass gegen die eigenen Schattenanteile werfen wir anderen Menschen zu, um an ihm nicht selbst zugrunde zu gehen. Aber diese nach aussen gerichtete Feindschaft löst die Schattenanteile nicht auf, sondern vergrössert sie. 



Es gibt Menschen, die bereit sind, den eigenen Schattenseiten Raum zu geben und zu sagen: Es hört hier auf. Ich gebe nichts mehr an andere weiter. Meinen Schatten kann ich als Tatsache akzeptieren und an ihm arbeiten. Diejenigen, die das können, dienen als Transformatoren und können persönliche und auch gesellschaftliche Konflikte helfen aufzulösen.

Deine Frage müsste eigentlich lauten: Was kann ich tun, um in einer friedlicheren Welt zu leben? Und hier ist meine Antwort:

Du kannst deinen eigenen auftauchenden, unangenehmen Emotionen Raum geben und sie nicht mehr nach aussen projizieren. Du kannst lernen das, was du selbst an dir ablehnst, zu erkennen und diesen Umstand zu akzeptieren. Dabei musst du diese Schattenanteile weder begreifen noch ihren Ursprung kennen. Lerne nur, sie anzunehmen und ihnen liebevolles Gewahrsein zu schenken. So durchbrichst du den Widerstand gegenüber deinem eigenen unvollkommenen Wesen. Im Annehmen, so wie du bist, verschwindet der Hass gegen dich selbst und du hast auch keinen Grund mehr, ihn anderen Menschen an den Kopf zu werfen.

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