Frage: "Wie soll ich mit negativen Emotionen umgehen?"

Ahlaad: Normalerweise versuchen wir Emotionen, die unangenehm sind oder die sogar einen psychischen Schmerz auslösen, zu vermeiden. Dabei entgeht uns jedoch eine wichtige Möglichkeit unsere Denkmuster und Konditionierungen zu erforschen.

Ich empfehle, die unangenehmen Emotionen als Chance wahrzunehmen. Sollten sie dich heimsuchen, dann verliere dich nicht in ihrem emotionalen Schmerz. Du solltest sie aber auch nicht verdrängen. Frage dich, wieso du diese Emotion hast: Welche Überzeugung oder welchen Glauben muss ich haben, damit diese Emotion möglich wird? Wenn du deine Emotionen auf diese Weise untersuchst, wirst du rasch auf Glaubenssätze stossen und sie so vom Unbewussten ins Bewusstsein holen.



Dann kannst du die Überzeugungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Manchmal braucht es auch ein wenig Unterstützung einer anderen Person, wenn wir zu stark mit den Überzeugungen identifiziert sind. Die Glaubenssätze werden einer gewissenhaften Überprüfung nie standhalten. Denn Überzeugungen entstehen immer aus der Konditionierung einer Trennung vom Rest der Welt. Hier ein Beispiel:

Du wurdest von deinem Liebespartner verlassen. Du bist wütend, fühlst dich verraten und betrogen. Die Emotionen schmerzen psychisch und du fällst in ein tiefes Loch. Wenn du jetzt nicht in die blockierende Haltung der Opferrolle schlüpfst, verändert sich etwas radikal. Du gewinnst Kraft deine eigenen Gedanken zu untersuchen, die du während dem emotionalen Schmerz hast und die Emotionen immer wieder von Neuem aufheizen. Wenn du auf den Grund dieser Gedanken vordringst, findest du immer eine Selbstabwertung. Tief versteckt erkennst du die Überzeugung, dass du nicht gut genug bist, nicht attraktiv genug, oder nicht erfolgreich genug, also mit irgend einem Manko behaftet bist. Ist das wahr? Also, es gibt keine perfekte Persönlichkeit. Die Definition von Persönlichkeit beinhaltet das Vorhandensein von Mankos, denn sie wurde durch die Vorstellung von Mankos erst geboren. Bist du die Persönlichkeit? Kann man das was du bist, mit Persönlichkeitsmerkmalen abschliessend beschreiben? Sicher nicht, du bist viel mehr. Da ist Wachheit, Anwesenheit und Lebendigkeit. Da gibt es die Präsenz oder das Bewusstsein, die Fähigkeit wahrzunehmen. Du bist viel mehr als eine Person. Ist es wahr, dass du verlassen wurdest? Mit der eingeengten Sichtweise auf diesen verflossenen Liebespartner ja. Wenn du deine Sichtweise jedoch öffnest, erkennst du, dass jede Person in dein Leben kommt und auch wieder geht, jede. Gleichzeitig erkennst du, dass die Totalität dieses einen Seins, sich zwar verändert hat, aber dich nie verlassen hat. Veränderung ist die Natur des Seins und Grundlage der Lebendigkeit. In diesem Verständnis können sich jetzt deine Emotionen bewegen und es kann Trauer entstehen. Du bist traurig, dass sich die Beziehung zu einem geliebten Menschen verändert hat. Trauer basiert jedoch nicht mehr auf Selbstabwertung und Trauer ist eine zeitlich begrenzte Emotion, um Abschied zu nehmen, loszulassen und wieder frei von Anhaftungen zu werden.

Kommentare