Frage: "Wir haben in der heutigen Meditation erkannt, dass ...

...es keine objektive Welt gibt. Es sind alles Wahrnehmungen und ich bin die Wahrnehmende. Mit diesem Werkzeug fällt es mir meistens leicht mich von eigenen Sorgen und Problemen, die ja nicht existieren, zu distanzieren. Was ist jedoch wenn man z.B. auf leidende Menschen trifft. Kann ich da einfach denken: Ach, das ist ja nur eine Wahrnehmung und ich bin das Bewusstsein, welches diese Wahrnehmung wahrnimmt...? Ich fühle mich dann irgendwie distanziert von der Welt, z.B. eben von diesem Leid."

Ahlaad: "Ist es nicht genau umgekehrt? Versuch es im Leben selber aus. Wenn du leidest und dich mit der leidenden Person identifizierst, hast du keine Möglichkeit dich für das Leid anderer Menschen zu interessieren. Zu fest bist du mit dir selbst beschäftigt. Deswegen stossen wir Menschen von uns weg und verletzen sie. Wenn du dich hingegen nicht mit den Sorgen und Problemen identifizierst und aus der Perspektive des Bewusstseins wahrnimmst, dann hast du die Fähigkeit, das Leid anderer und auch das von dir selbst zu spüren. Dabei bleibst du jedoch jederzeit handlungsfähig. Zu helfen, wenn jemand in Not ist, ist eine ganz natürliche Reaktion, wir sind emphatische Geschöpfe. Helfen ist keine besondere Gabe, jeder Mensch besitzt sie. 





Bewusstsein ist bedingungslos liebend. Und Liebe bedeutet Verschmelzung, Einswerdung, auf das zuzugehen, was noch nicht in Liebe ist. Je grösser der aufgewachte Teil von dir ist, desto grösser ist die Empathie und die Bereitschaft Leid zu lindern. Das gilt übrigens auch für deine eigene Persönlichkeit, der du dann mit Verständnis, Geduld und Liebe begegnest. Wahrnehmende zu sein bedeutet nicht, distanziert zu sein. Das wäre Abkopplung, Vermeidung, Trennung, ganz im Gegenteil von dem was Bewusstsein ist. Nur die Persönlichkeit kann sich distanziert zu einem Aspekt des Lebens oder zum Leben selbst fühlen."

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