Frage: "Ich habe eine unheimliche Angst vor dem Tod. Diese Angst schränkt mein Leben sehr ein. Was kann ich machen?"

Ahlaad: "Du kannst deine Einstellung zum Tod mit deiner Wahrnehmung überprüfen. Wenn du erkennen könntest, dass deine Einstellungen zum Tod nicht real sind, verschwindet auch die Angst. Lass es mich erklären:


Erstens: Meistens nehmen wir an, dass eine Existenz mit der Geburt ins Leben kommt und mit dem Tod wieder verschwindet. Wenn du jedoch die Existenz als Ganzes betrachtest, dann fällt dir sofort auf, dass Geburt und Tod nicht vom Leben getrennt ist. Leben bedeutet, dass es sich ständig erneuert. Geburt, Tod und Leben finden immer gleichzeitig und am gleichen Ort statt. Wenn du so das Leben anschaust und kurz mal so tust, als würde es die Wörter Geburt und Tod gar nicht geben, dann erkennst du diese ständig fliessende und sich erneuernde Existenz. Form kommt nicht und geht nicht, sie ist nur im stetigen Wandel. Wenn du also deine Überzeugungen über den physischen Tod auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfst, wirst du zu neuen Erkenntnissen gelangen.

Zweitens: Wenn du diese geniale und wunderschöne Fähigkeit des Lebens nach ständiger Erneuerung erkennst, kannst du dich dem zweiten Schritt, der Identifikation zuwenden. Du denkst, dass du dein Körper bist und wenn er weg ist, auch du weg bist. Die Vorstellung nicht zu sein, macht dir Angst. Wenn du aber auch diese Überzeugung vorurteilsfrei untersuchst, wirst du feststellen, dass dein Körper eine Wahrnehmung ist, wie der Baum, der Tisch, der Mond, wie jede andere Wahrnehmung auch. Du wirst feststellen, dass du nicht das bist, was du wahrnimmst, sondern das bist, was wahrnimmt. Du bist das Wahrnehmende. Diese Erkenntnis ist einfach und logisch. Jedoch braucht es einige Zeit, diesen Perspektivenwechsel im Alltag umzusetzen, denn die Vorstellung nicht Körper-Geist zu sein, kann auch Angst auslösen. Daher empfehle ich die Meditation. Sie ist einfach: Du erinnerst dich daran, das Wahrnehmende zu sein. Schlussendlich wird es dir auch im Alltag nicht mehr schwerfallen die Identifikation mit dem Körper-Geist aufzugeben.

Dann weisst du, dass es keinen Tod gibt und du als Wahrnehmende einfach dieses Spiel von stetigem Wandel geniesst. So wie Form nicht kommt und geht, so kommt und geht auch das Wahrnehmende nicht. Form wandelt sich, das Wahrnehmende bleibt. Sie ist die Konstante in einer sonst unkonstanten Welt. Du bist dieses Konstante.


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