Frage: Was bedeutet "Satchitananda" im Rahmen der Yogapraxis?

Antwort:

"Satchitananda", ein Begriff in Sanskrit, aus dem indischen Philosophiesystem "Vedanta", wird meistens mit "Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit" übersetzt. Er soll unser wahres Wesen beschreiben. In meinen Augen ist es mehr als das. Es ist eine Formel zur spirituellen Entwicklung, eine Orientierung auf dem Weg des Yoga. Ich bin kein Vedanta-Gelehrter, im Nachfolgenden ist einfach meine persönliche Erfahrung mit diesem Begriff beschrieben:




Auf dem Weg der Befeiung, ist die erste Stufe die Entdeckung des "Seins". In unserer Yogapraxis aber auch im Alltag gilt es hinter die normale Wirklichkeit zu schauen. Mit normaler Wirklichkeit meine ich die kollektiv akzeptierte Sichtweise auf unsere Welt. Es geht um Identifikationen, die Wahrnehmungen und viele andere Überzeugungen wie die Welt ist. Das "Sein" wie es sich uns manifestiert, soll hinterfragt werden. Während der Yogapraxis lassen wir das Denken immer mehr in den Hintergrund treten und nähern uns so Tag für Tag, Schritt für Schritt immer mehr dem Zustand des Seins. Wir fliessen ohne Widerstand mit dem mit, was ist. 

Der zweite Schritt der Formel "Sat-Chit-Ananda"ist das Bewusstsein. Wir erkennen, mit was wir uns fälschlicherweise identifizierten. Dabei finden wir heraus, was der Grund für unsere und unserer Mitmenschen Schmerzen sind. Es ist eine wichtige Erkenntnis, das wir reines Bewusstsein, Präsenz, der/die Wahrnehmende sind. Ab diesem Punkt können wir diese Erkenntnis in unsere Yogapraxis einbauen und uns immer wieder daran erinnern. Egal wie schwierig oder anstrengend eine Asana ist, wir bleiben das beobachtende Bewusstsein und verlieren uns nicht mehr in Gefühlen oder Gedanken.

Der dritte Schritt ist die Auflösung der Persönlichkeit, die Befreiung. Das Gewahrwerden von Bewusstsein schenkt Glückseligkeit. Diese Glückseligkeit ist zuerst nur selten und schwach, dann immer länger und stärker anwesend. Wenn sie ununterbrochen vorhanden ist, dann geschieht die Transformation. Durch sie werden wir ständig,egal ob auf der Matte oder nicht, erinnert, Bewusstsein zu sein. Wir können diese Erkenntnis gar nicht mehr vergessen, weil die Glückseligkeit alle anderen Wahrnehmungen in ihrer Stärke bei weitem übertrifft. Dann verschmelzen Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit zu der einen Wahrheit und wir sind befreit.

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